Welche Erfolge konntest du in deiner bisherigen Amtszeit verbuchen?
Wir, die Beschäftigten bei der Stadt, sind ein starkes Team. Im Stadtrat haben wir wichtige Entscheidungen im Sinne der Stadt getroffen, die die Verwaltung vorbereitet und umgesetzt hat. Badepark und Ferienpark als Ausgangspunkte für einen ganzjährigen Familientourismus, die Grundschule und die Energieversorgung Bad Bentheim als eigenes Stadtwerk, vier Dorfgemeinschaftshäuser, zahlreiche Kita-Investitionen, der „Treff 10“ und „Deutschlands bester Bahnhof“ des Jahres 2019 und zuletzt der Kaiserhof im Herzen eines rundum erneuerten Bahnhofsviertels waren nur einige der wichtigen Projekte, mit denen wir in den letzten Jahren die Stadt auf Dauer deutlich aufwerten konnten.
Die Bevölkerung hat toll mitgezogen, zwei Beispiele dafür: Die selbstlose ehrenamtliche Begleitung schutzsuchender Zugewanderter 2015/16 ist unvergessen. Und die Glasfaser-Internetanbindung von mehr als 600 bis dahin zumeist katastrophal unterversorgten Haushalten in den Landgemeinden 2019 lassen uns sehr dankbar sein.
Hinzu kommt für mich die mit dem Klimaschutz-Engagement begonnene und mit dem Einsatz für fairen und regionalen Handel fortgesetzte, konsequente Ausrichtung der Stadtentwicklung an den 17 Nachhaltigkeitszielen der Vereinten Nationen. Damit haben wir unsere politische Ausrichtung im Sinne unserer Kinder und Enkelkinder vorgezeichnet.
Es gab intensive Diskussionen zum Sporthallen- und Schulprojekt zwischen den Ortsteilen. Wie stehst du dazu?
Einer der Reize meines Amtes ist es, dann, wenn die Zeit reif ist, alle Argumente ausgetauscht sind, große Entwicklungsschritte für die Stadt in sehr kurzer Zeit mit bewirken zu können. Eine solche Zeit war in der Sporthallenfrage gekommen, und sie steht uns in der Schulfrage bevor:
Ein Blick ins Gildehauser Mühlenbergstadion zeigt jedem von uns, dass ein Ersatz für die maroden Gebäude überfällig ist. Ich freue mich riesig auf den 2022 beginnenden „Ersatzturnhallen-Neubau mit Dorfgemeinschaftsfunktion“ (ein toller Begriff J). Gleichzeitig beflügeln wir die Kooperation unserer Sportvereine TuS, SV und SG, indem wir eine zusätzliche wettkampffähige Turnhalle zwischen den Stadtteilen neu bauen. Und alle Ratsfraktionen unterstützen diese Lösungen! Das ist auch für mich persönlich ein großer Erfolg.
Ergänzende schulische Entwicklungen zwischen den Stadtteilen sehe ich mittlerweile nicht nur für Haupt- und Realschule, sondern auch zur Entlastung der Grundschule Bad Bentheim. Das Entstehen eines „Campus Hagelshoek“ mit Neubauten für Bildung und Sport wird in Kürze durch einen Grundstückskauf abgesichert. Und auch an Förderanträgen wird verwaltungsintern bereits intensiv gearbeitet.
Für mich sind dabei drei Aspekte von unverändert großer Bedeutung:
Die reizvolle Kulturlandschaft an der Düsteren Stiege darf nicht durch weitere angrenzende Gebäude beeinträchtigt werden.
Die Kfz-Verkehrsströme, die ein zukünftiger Schulbetrieb mit sich bringt, dürfen nicht die Ruhe im Familienferienzentrum stören.
Am DRK-Zentrum muss uns eine weitere große Ampelkreuzung erspart bleiben.
Überlegungen, die uns diese Ziele erreichen lassen würden, sollen nun kurzfristig in einer Arbeitsgruppe unter anderem zusammen mit den Schulleiterinnen und den Verantwortlichen der Sportvereine diskutiert werden. Im kommenden Jahr bereits könnten wir dann auch hier mit dem Neubau der Sporthalle beginnen. Insgesamt dürfte sich die Bauphase auf der Grundlage eines viele Fragen beantwortenden Quartierskonzeptes über zehn Jahre erstrecken.
Wie wollen wir wohnen?
Wenn ich junge Leute spreche, dann sagen sie: „Der Wohnraum muss gut und günstig sein.“ Gut gelegen. Gut geschnitten. Und bezahlbar. Das alleine ist eine große und eine der wichtigsten Aufgaben!
Und wenn ich ältere Menschen besuche, dann äußern sie nicht selten den Wunsch, sich von ihrem freistehenden Einfamilienhaus mit großem Garten trennen zu wollen. Aber ist für sie geeigneter, insbesondere barrierefreier, vielleicht sogar mit einem Serviceangebot versehener Wohnraum vorhanden? In zentralen Ortslagen? Und bezahlbar? Und ggf. im Zuständigkeitsbereich der vertrauten Kirchengemeinde? Eine zweite Herausforderung.
Und dann hängt beides zusammen. Bezahlbarer Wohnraum für junge Menschen in Bad Bentheim hängt nicht selten davon ab, dass älteren Menschen ein passendes Wohnungsangebot gemacht werden kann und sie deshalb bereit sind, ihren Wohnraum zu vertretbaren Preisen in jüngere Hände zu geben…

Vor einiger Zeit haben wir in der Bad Bentheimer Stadtverwaltung gemeinsam mit Rat und Personalrat unsere Organisation auf den Prüfstand gestellt (s. Foto). Eines der Ergebnisse: „Die Aussage: „Die machen ja doch, was sie wollen.“, oder: „Hier kriegst Du eh nichts mit.“, gab es bei uns nicht. Ein aufwändiges Beteiligungsverfahren in der Verwaltung mündet in eine intensive Einbeziehung der Ratsmitglieder und der Bevölkerung. Das macht uns sicher, dass Entscheidungen im Sinne der Menschen getroffen werden. Und dass diese breit getragen werden, nicht zuletzt von denjenigen (in der Verwaltung), die sie umzusetzen haben!
Ehrenamt. Eigentlich immer, aber nicht nur bei der Freiwilligen Feuerwehr besonders gefragt. Denn: Die Welt um uns herum ist nicht sicherer geworden. Um so wichtiger ist es, dass wir die uns Sicherheit im Alltag und in besonderen Situationen gebenden Strukturen stärken. Erster Adressat auf gemeindlicher Ebene sind dabei: die Feuerwehrleute. Nicht nur, aber auch, und vor allem.
